KONTAKT

Starengasse 12
74366 Kirchheim am Neckar
Tel. 07143 891881
Mobil 0179 2616473

buecherei@kirchheim-n.de

geöffnet:
Dienstag 16-18 Uhr
Mittwoch 10-12 Uhr
Donnerstag 17-19 Uhr
Freitag 18-20 Uhr

SeitenübersichtIcon TranslateTranslateLeichte Sprache

Buchtipp des Monats - März 24

Zwei Frauen auf dem Weg in den Tod – aber mit Umwegen

Ende in Sicht
Ende in Sicht

Ende in Sicht

Roman von Ronja von Rönne.- Taschenbuchausgabe. – München . dtv, 2023. – 250 Seiten

 

Juli (15) will nicht mehr, das Leben ist ihr eine Last, sie springt von einer Brücke - genau vor das Auto von Hella (69). Was Juli in ihrer Überraschung, noch am Leben zu sein, nicht ahnt, ist dass auch Hella gerade ihr Lebensende plant und auf dem Weg zu einem Schweizer Sterbehilfeverein ist. Hella ist als ehemalige berühmte Schlagersängerin an einem Punkt angelangt, wo sich nur noch Möbelhäuser für sie interessieren. Ihr Tabletten- und Alkoholproblem bereitet ihr zunehmend Filmrisse und gesundheitliche Probleme.

Zunächst liest Hella das junge Mädchen von der Straße auf und behält sie auch nach einer notdürftigen medizinischen Versorgung bei sich. Auf dem Weg in den Süden der Republik treten einige ihrer psychischen Verletzungen zutage, die Mütter spielen dabei wesentliche Rollen. Juli erzählt von ihrer Familie und dem Alltag, bei dem ihr der Vater fehlt. Der Selbstmordgedanke von Juli ist nicht wie zu erwarten auf Liebeskummer oder pubertäre Verwirrungen zurückzuführen sondern Ausdruck einer tiefen Depression. Obwohl Juli sehr verschlossen bleibt und auch Hella eigentlich niemand in ihr Leben lassen möchte, erwacht bei Hella ein Beschützerinstinkt und die Frauen nähern sich etwas an. Bei einem Feuerwehrfest in der fränkischen Provinz blamiert sich Hella bei einem improvisierten Auftritt im Festzelt und Juli findet beinahe eine Freundin - die Frauen merken, dass sie ihr Erleben als Außenseiterinnen verbindet.

 

Die Autorin Ronja von Rönne hat eine ansprechende Form für eine eigentliche unbeschreibliche Erkrankung gefunden. Aus eigener Erfahrung beschreibt sie elegant und lakonisch die Depression und die Reaktion bzw. Nicht-Reaktion  des Umfelds. Eine überzeugende und erstaunlich leichte, ja fast humorvolle Auseinandersetzung mit einem schweren Thema. Als unterhaltsamer Road-Movie-Roman ähnelt er ein wenig Herrndorfs „Tschick“ und ist auch für jugendliche Leser bestens geeignet.

Weitere Buchtipps finden Sie hier